Musikverlag Kliment
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Über den Musikverlag KlimentÜber uns

Hans Kliment sen., geboren 1877

Der Vater Hans Kliment war ein "echter Wiener" - gebürtig aus Dralowitz in Böhmen, wo er 1877 das Licht der Welt erblickte. Wie so viele folgte er dem Ruf der damals sich macht- und prachtvoll entfaltenden Haupt- und Residenzstadt Wien. Also wieder einer, der aus dem "Konservatorium Europas", aus Böhmen, kam und dort, ein Wort Walthers von der Vogelweide abwandelnd, "singen und spielen" lernte.

Vater Kliment hatte einen "bürgerlichen" Beruf, er war Postbeamter, seine wahre Liebe galt aber immer schon der schönen Kunst Musik und vor allem die Violine hatte es ihm angetan, die ja damals die Voraussetzung des Musizierens war. Bedenken wir, dass in jener Zeit etwa die Militärmusiker zum Blasinstrument auch ein Streichinstrument beherrschen mussten.

"Der zweite Hauptberuf war Kapellmeister" - so erinnert sich Hans Kliment jun. an seinen Vater. In Wien gab es damals schon Jugendkapellen im Rahmen der Knabenhorte, irgendwie militärisch ausgerichtete Organisationen für die männliche Jugend. Eine sehr junge Jugend, in der etwa 40 Mann starken "Musikkapelle des städtischen Knabenhortes Wien-Döbling" waren die Musiker zwischen 8 und 12 Jahre alt, maximal 14.

Die Döblinger Knabenhortmusik war das Orchester, mit dem der Vater Kliment die ersten großen Erfolge feiern konnte.

Der Vater Hans Kliment war nun nicht allein der Kapellmeister, sondern auch der musikalische Lehrmeister, wobei er auf allen Blasinstrumenten den Unterricht erteilte.

Hans Kliment jun., geboren 1906

Für Hans Kliment jun. war die väterliche Musikausübung naturgemäß die erste Begegnung mit der Musik. "Diese Buben haben damals schon ganz erstklassig gespielt", erinnert sich Hans Kliment an die vom Vater geleitete Knabenhortmusik.

Wenn heute in den "Hochkulturorchestern" (Philharmoniker, Symphoniker etc.) die Bläser aus den Blasmusikkapellen hervorgehen, so hat das Tradition, auch aus der Knabenhortmusik Döbling entstammten etliche namhafte Berufsmusiker. So der erste Trompeter beim Wiener Rundfunkorchester, ein Professor für Waldhorn an der Musikhochschule in Zürich, ein Klarinettist bei der königlichen Militärmusik in Bukarest u. a. Was natürlich auch für die pädagogischen und musikalischen Fähigkeiten des Vaters spricht, denn der Grundstock wurde ja in seiner Knabenhortmusik gelegt.

Beheimatet war die Familie Kliment damals in Döbling, am Sonnbergplatz, ab 1912 in der Kaasgrabengasse, in der der Musikverlag Kliment gegründet wurde. Der Vater widmete sich immer mehr der Musik. Der Erste Weltkrieg brachte wohl das Ende der Monarchie und damit auch der Organisation der Knabenhorte, aber nach den langen Kriegsjahren war Musik sehr gefragt. Die "Kapelle Kliment" hatte viel zu tun und wurde bald zu einem Begriff. Kliment spielte vor allem mit einem großen Streichorchester bei den verschiedensten Unterhaltungen auf. Er war beliebt und gefragt wegen seiner Ballmusik. Der Vater Hans Kliment war Hauskapellmeister im Casino Zögernitz aber auch in Nußdorf im Bock-Keller wurde jeden Sonntag gespielt. Für die fallweise notwendige Blasmusik griff Vater Kliment auf die ehemaligen Musiker seiner Knabenhortkapelle zurück. Da gab es etwa klingendes Spiel bei den Fußballwettspielen auf der Hohen Warte, wo man in den Pausen auftrat.

Hans Kliment war Volksschüler in Sievering gewesen und hatte in Döbling die Realschule besucht, nach deren Abschluss er sich dem Studienfach Welthandel zuwandte.

Aber die Liebe zur Musik war schon beim Knaben Hans Kliment vorherrschend. Im Alter von zwölf Jahren erhielt er den ersten Musikunterricht auf dem Klavier. Dann wurde Prof. Richard Maux sein Lehrer an der Wiener Musikhochschule. Hans Kliment, inzwischen bereits im väterlichen Verlag tätig, studierte Theorie und Kompositionslehre und konnte in letzterem Fach bereits eigene Kompositionen als Übungsbeispiele vorlegen.

Auch hier war der Vater das Vorbild und sicher auch der erste Lehrmeister. Gerade durch das Konzertieren mit dem großen Streichorchester musste Vater Kliment selbst zur Feder greifen und komponieren und vor allem auch arrangieren. Das Publikum war anspruchsvoll, man wollte immer Neues hören und Melodienfolgen umfänglicher Art, Potpourris also, waren überaus beliebt. Vater Kliment hatte also genug zu tun, um für sein Orchester die notwendige neue und publikumswirksame Literatur zusammenzustellen.

Daraus resultiert wohl auch die große Wertschätzung Hans Kliment jun. für das Potpourri. Er sieht in ihm eine eigenständige künstlerische Leistung, auch ein Potpourri muss gestaltet, durchkomponiert, aufgebaut werden. Eine bloß willkürliche, oft unlogische Aneinanderreihung von Musiknummern hat er denn auch später in seinen effektvollen Potpourris immer zu vermeiden gewusst.

Der Musikverlag wird gegründet

1928 gründete der Vater Hans Kliment - "wir haben ganz klein angefangen" - vorerst allein den Musikverlag. Der Sohn, studierte gerade Welthandel. Er hatte ein Praktikum zu absolvieren und war Fremdsprachenkorrespondent bei einer großen Firma, die zahntechnischen Bedarf in alle Welt exportierte. Aber Hans Kliment fühlte sich nicht so glücklich dabei und als er hörte, wie man im Hof des Nebenhauses ein Streichquartett von Beethoven musizierte - diese lebendige Hausmusik gab es damals noch in Wien - da fielen die Würfel für das künftige Geschick. Hans Kliment trat in den Musikverlag des Vaters ein, der fortan seine Arbeitsstätte und mehr noch, sein Lebensinhalt werden sollte.

Der Vater Kliment sah nun, dass es überall an brauchbaren Noten fehlte und vor allem auch an den richtigen Schulen für die Ausbildung junger Musiker. Wie war es denn "der Brauch" gewesen? Militärmusiker schrieben in ihrer Freizeit Unmengen von Noten ab und brachten sie dann heim zu ihren Musikkapellen. Nur fehlte eben daheim die Besetzung der Militärmusik, so dass die Werke nicht zu ihrer Wirkung kamen. Leichte, gefällige Blasmusik und Gebrauchsmusik für Festlichkeiten waren gefragt. Ein reiches Betätigungsfeld für einen, der genug verlegerischen Wagemut besaß.

Der Vater Hans Kliment verfügte darüber. Vorerst hatte er selbst handschriftlich viele Schulen und leichte Notenausgaben geschrieben, vor allem für seine Forchtenauer Musikfreunde. Nun begann er, diese Werke und Schulen zu verlegen. Die einfache, ländliche Blasmusik hatte jetzt auf einmal ihren eigenen Musikverlag, der bereit sein wollte, mit den Bedürfnissen dieser Kapellen Schritt zu halten.

Startkapital gab es keines, nur den Glauben, dass man den Kapellen einen Dienst erweisen könne und in ihnen dann die entsprechenden Abnehmer der Verlagswerke finden werde. In der damalig wirtschaftlich schweren Zeit gab es natürlich keine öffentliche Unterstützung der Musikkapellen, geschweige denn eine Förderung für einen Musikverlag. Die Familie Kliment hat in den 75 Jahren des Bestandes ihres Verlages immer allein das verlegerische Risiko getragen, niemals, unter keinem Regime, kam es zu Unterstützung oder Subventionierung.

Die Erkenntnis, dass es keine wirklich praktischen Schulen für Anfänger gab, die kam Vater Kliment schon in seiner Zeit als Kapellmeister der Knabenhortmusik, damals schon begann er mit der Erstellung passender Lehrbehelfe. Die Erfahrungen aus der eigenen Unterrichtstätigkeit nach seinen Schulen bestärkten ihn in der Überzeugung, dass Anfängerschulen unbedingt notwendig waren. Womit schon eine Weichenstellung für den künftigen Verlag erfolgt war.

Und dann schrieb Vater Kliment die ersten leichten Märsche, ein ganz einfaches Potpourri. Da wurde auch gleich die Musikfreundschaft mit Oberösterreich verewigt, der "Forchtenauer Marsch" stand am Anfang der Verlagstätigkeit und ist bis heute Blasmusikern ein Begriff. Auch der "Gruber-Marsch" ist damals entstanden, dem Forchtenauer Stamm-Gastwirt gewidmet. Wem der "Gruß an Krems" gilt, sagt ja schon der Titel - ebenso wie der "Waltersdorfer Marsch" für ein Gesamtspiel bei einem Musikfest geschrieben. Weniger offenkundig ist, dass der Marsch "Aus der Babenbergerstadt" der Stadt Mödling gewidmet wurde.

Zum Vater Hans Kliment gesellte sich bald der Sohn als Bearbeiter und Komponist. Während der Mittagspausen studierte Hans Kliment junior, wie schon erwähnt, bei Richard Maux, der ihm eine große Zukunft als Unterhaltungskomponist voraussagte. So ist es heute praktisch unmöglich, klar zu trennen, was der Vater und der Sohn komponiert haben. Vieles vom Vater hat der Sohn dann neu instrumentiert oder sonst überarbeitet. Manche Walzer entstanden direkt in Zusammenarbeit, vom Vater stammt das eine, vom Sohn das andere Motiv. Von Hans Kliment jun. selbst ist die erste Komposition der Walzer "Sehnsuchtsträume" gewesen.

Die Komponisten des Verlages/Das Verlagsprogramm

"Mit im Schritt" - das galt für den Verlag Kliment vom Beginn an hinsichtlich der Einbeziehung des jeweils zeitgenössischen Musikschaffens.

Ziemlich der erste Komponist des Verlages Kliment war der Chorleiter des Döblinger Männergesangvereines Prof. Robert Pensch. In seiner Geburtsstadt Laa an der Thaya fand 1928 ein großes Landesmusikfest der Kapellmeisterunion, die Vorgängerorganisation des Niederösterreichischen Blasmusikverbandes" statt. Robert Pensch komponierte dafür den bis heute bekannten und beliebten Marsch "Frisch auf": Der Verlagsvertrag dafür ist mit dem 14. Dezember 1928 datiert. Später folgten Wilhelm Wacek, Karl Mühlberger, Franz Hoffmann und viele andere mehr.

Die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg waren wirtschaftlich besonders schwierig. Trotzdem erschienen zahlreiche Kompositionen und Bearbeitungen von Hans Kliment Vater und Sohn, sowie Werke anderer Komponisten. Ob Pauspertl und Mader oder Trojan und Pécsi, um nur einige zu nennen, sie alle waren mit dem Haus Kliment freundschaftlich verbunden. "Nur so war es möglich, den Verlag aufzubauen", erinnert sich Hans Kliment jun. Er bekennt sich zu einer menschli­chen Verbundenheit und freut sich über die vielen Freundschaften, die aus der verlegerischen Betreuung entstanden sind. "Hinter den Kulissen" wurde für die Komponisten viel notwendige Betreuungsarbeit geleistet. Kompositionen werden im Hinblick auf die Marktsituation angeregt bzw. in Auftrag gegeben, Titel werden vorgeschlagen, so manches Arrangement hat vor allem der Vater Kliment geleistet, ohne dass es eigens in der Notenausgabe angemerkt ist.

So ein Auftragswerk war auch die inzwischen wohl jedem Blasmusiker bekannte "Festmusik" von Hans Weber, der zum hochgeschätzten Komponisten und Bearbeiter des Verlages wurde. Einer der weiteren "Hauskomponisten", Bearbeiter und vor allem auch Freunde der Familie Kliment war Josef Pécsi-Prichystal. Seine Ouvertüren "Ohne Sorgen jeder Morgen" oder "Petöfi" sind Musterbeispiele gehobener Blasmusikliteratur. Der dritte im Bunde war Adolf Vancura, ein überaus vielseitig begabter Komponist und in seinen Werken für Blasmusik typisch die österreichische Wesensart vertrat. Ein beachtlicher Teil davon wurde auch im Verlag Kliment herausgebracht. Auch Hans Schmid, der Schöpfer des berühmten "Rainer Marsch", ist im Musikverlag Kliment mit 51 Werken vertreten. Als Verlagsautoren scheinen aber auch Dr. Lothar Riedinger mit dem Werk "Intrada und Fanfare" (anlässlich der Heimkehr der Spanischen Reitschule), sowie Prof. Max Schönherr auf. Das 1976 brachte Johann Österreicher und Anton Hofmann zwei "Hauskomponisten". Beide bereicherten den Verlag mit einer Vielzahl eigener Kompositionen, aber auch mit sehr gelungenen Bearbeitungen. Zu den Autoren des Verlages zählen weiters Prof. Gerhart Banco, Prof. Eugen Brixel, Prof. Gustav Fischer, Militärkapellmeister Josef Kótay, Heinrich Oberortner, Eduard Scherzer, Prof. Gottfried Veit und viele andere mehr.

Immer wieder wurde und wird im Verlag Kliment darauf Wert gelegt, zugkräftige und interessante Marschmusik aufzulegen. Hans Kliment sen. und jun. haben die schönsten Militärmärsche der k.u.k. Monarchie gesammelt und viele davon instrumentiert. Dabei wurden immer auf Originalität Bedacht genommen.

Andauernd bemüht, das Verlagsprogramm um interessante Werke zu bereichern, knüpfte man internationale Kontakte und gewann etwa Asca Rampini, Herman Snijders, Georgi Salnikov, Adil Bestybaev, Evzen Zámecník, und Karol Pádivy als neue Komponisten. Man bleibt aber auch weiterhin aufgeschlossen für die Werke österreichischer Komponisten und kann da noch wahre "Entdeckerfreuden" miterleben. Die Brüder Augustin und Karl Maria Kubizek, gebürtig aus Oberösterreich, beide verdienstvoll als Lehrer an der Wiener Musikakademie bzw. am Brucknerkonservatorium in Linz tätig, sind wohl als Komponisten, z. B. für Chorwerke, bestens bekannt, ihre Kompositionen für Blasorchester bzw. Bläsergruppen wurden und werden aber erst durch den Verlag Kliment einem größeren Fachpublikum vorgestellt. Der in Innsbruck lebende Peter Suitner bzw. der Südtiroler Dr. Günther Andergassen und K.H. Vigl werden gleichfalls erst als Schöpfer von Bläserkammermusik "entdeckt". Und dann findet man immer wieder lokale Größen, vom Vorarlberger Charly Roncat bis zum jungen Burgenländer Johann Hausl, um nur einige zu nennen.

Hans Kliment jun. zog sich freilich erst geraume Zeit nach dem sonst üblichen "Pensionsalter", aus der kommerziellen Verlagstätigkeit zurück. Das Komponieren und Bearbeiten hat er nicht aufgegeben, das gehört einfach zu seinem Leben dazu. Seit 1983 lenken seine beiden Töchter Juliana und Johanna erfolgreich und mit beispielgebendem Einsatzeifer die Geschicke des Musikverlages Kliment, damit man weiter "mit im Schritt" bleiben kann. Im drucktechnischen Bereich ist der Schwiegersohn Walter Merschitsch verdienstvoll tätig.

Alles das und mehr ist nachlesbar in der Broschüre Mit im Schritt - Hans Kliment 85 Jahre, die zu einem geringen Preis erwerbbar ist.

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